Leider machen wir uns beim Shoppen in der Regel viel zu wenig Gedanken darüber, wo unsere Klamotten eigentlich herkommen, wer sie produziert und unter welchen Bedingungen. Dass unsere Kaufentscheidungen nicht nur unsere eigene Gesundheit negativ beeinflussen, sondern oft auch katastrophale Folgen für Arbeiter, Tiere und Umwelt haben, ist uns häufig gar nicht bewusst. Und wenn wir doch einmal im Etikett nachschauen, in welchem Land unser neues Kleidungsstück hergestellt wird, ist “Made in Europe“ doch die Garantie für faire Konditionen, wohingegen “Made in China“ unweigerlich Ausbeutung bedeutet. Aber ist es wirklich so einfach?
Der ZDF-Beitrag “Gift auf unserer Haut„ zeigt, woher unsere Kleidungsstücke, insbesondere Pelz und Leder stammen und öffnet einem die Augen. Trotzdem müssen die Arbeitsbedingungen nicht überall in Asien katastrophal und innerhalb Europas automatisch gut sein. Natürlich ist das Risiko von moderner Versklavung in China, Indien oder Bangladesch oft höher als in europäischen Unternehmen. Trotzdem findet man immer Ausnahmen und es gibt beispielsweise italienische Kleiderproduzenten, deren Lieferanten unter schlimmeren Konditionen arbeiten müssen als in manchen chinesischen Marken. Genauso achten auch so manche chinesische Arbeitgeber auf eine biologische Herstellung und das Wohl ihrer Mitarbeiter, wie das nachhaltige Label LangerChen zeigt. Es ist also unerlässlich, sich über jede einzelne Modefirma zu informieren. Grundsätzlich gilt, je transparenter die Homepage und je offener das Unternehmen auf Nachfragen reagiert, umso sicherer kann man sich sein, dass dort faire Umstände herrschen.
Natürlich ist es trotzdem oft schwierig, Genaueres über die Produktionsbedingungen zu erfahren. Deshalb gibt es Organisationen wie die Clean Clothes Campaign, die sich für eine größere Transparenz in der Modebranche einsetzen und Unternehmen Druck machen, die ihre Lieferanten nur unzureichend bezahlen oder nach arbeitsbedingten Verletzungen nicht entschädigen. Über Fashion Revolution kann man zudem bei der entsprechenden Marke nachfragen, wer das eigene Kleidungsstück eigentlich produziert hat. Außerdem findet man dort den sogenannten “Fashion Transparency Index„, der aufdeckt, wie viel die größten globalen Modelabel über ihre Zulieferer und den Einfluss ihrer Herstellung auf Umwelt und Arbeiter preisgeben. Ein bisschen Recherche kann oft schon sehr aufschlussreich sein und das Leben zahlreicher Menschen nachhaltig verändern.