Die Zeit der Bommelmützen und Fellkrägen an kuschligen Winterjacken ist wieder da. Bei den frostigen Temperaturen kann man das ja auch niemandem verübeln. Glücklicherweise ist echter Pelz mittlerweile verpönt. Keiner möchte ein totes Tier an seiner Jacke tragen, schön aussehen soll sie aber natürlich trotzdem.
Kunstpelz ist nicht immer künstlich
Eigentlich sollte es ganz leicht sein, echten Pelz zu umgehen. Die Waren weisen ja schließlich auf ihrem Etikett mit dem eindeutigen Hinweis „enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ darauf hin, ob tierische Produkte verwendet wurden – sollte man meinen. Leider ist das in der Realität oftmals nicht der Fall. Bei etlichen Testkäufen musste festgestellt werden, dass der auf dem Etikett als 100% Polyester deklarierter Pelz in Wahrheit echtes Tierfell ist.
Echtpelz ist günstiger als Kunstfell
Traurig, aber wahr. Trotz des am 1.1.2009 in Kraft getretenen EU-weitem Importverbot für Haustierfelle, gelangen als Kunstfell getarnte Katzen- und Hundefelle auf den europäischen Markt. In China werden Marderhunde auf großen Farmen gezüchtet. Die Haltung und Aufzucht der Tiere ist dort so billig, dass selbst preiswerte Kleidung mit echtem Pelz hergestellt wird. Da die Produzenten aber sehr wohl um die Abneigung der Europäer gegen Echtpelz wissen, wird der Pelz dann aber trotzdem als Kunstpelz verkauft.
Echtes Fell oder Kunstpelz – wie man den Unterschied erkennt
Um sich zu 100% sicher zu sein, ob das vorliegende Kleidungsstück echten Pelz oder Kunstfell enthält, muss eine aufwändige Laboranalyse durchgeführt werden. Allerdings gibt es drei schnelle Tests, mit denen man auch ohne Labor herausfinden kann, ob es sich bei dem Fellkragen der Lieblingsjacke um echtes Fell handelt.
Kunstpelz und echtes Fell unterscheiden sich in ihrer Beschaffenheit deutlich. Webpelz ist viel fester, bei echtem Fell bewegen sich die Haare schon bei einem leichten Luftzug. Kunsthaar ist außerdem starrer und unbeweglicher, häufig gleich lang geschnitten und durch statische Aufladung etwas klebrig im Griff.
Echtes Fell wird mitsamt der Tierhaut verarbeitet, bei Kunstpelz ist der Untergrund synthetisch. Um das herauszufinden, teilen Sie einfach das Fell an einer beliebigen Stelle. Kommt Leder zum Vorschein, handelt sich um einen echten Pelz. Sehen sie eine gewebte Textilschicht, können Sie beruhigt sein, es handelt sich um Kunstfell.
Sollten Sie Ihre bereits erworbene Ware testen wollen, können Sie das mithilfe eines Feuerzeugs tun. Dazu ziehen Sie ein paar einzelne Haare aus dem Fell und zünden sie an. Echtpelzhaare verbrennen genauso wie menschliches Haar mit Horngeruch. Kunstfell schmilzt wie Plastik zu kleinen Klümpchen zusammen.
Mit diesen Tipps werden Sie bestimmt nicht mehr auf falsch deklarierte Ware hereinfallen. Und je mehr Menschen darauf aufmerksam werden, dass sich absichtlich falsch etikettierte Ware im Umlauf befindet, desto schneller kann den Produzenten und Händlern das Handwerk gelegt werden.