In Österreich sind Lebensmittel verhältnismäßig teurer als in den meisten EU-Ländern. Im Vergleich landet Österreich auch Platz 4 der Nationen mit den höchsten Lebensmittelpreisen. Und trotzdem werden pro Jahr geschätzte 160.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen, das sind Nahrungsmittel im Wert von 300€ pro Haushalt. Das Schlimmste daran ist, dass parallel rund neun Prozent der Österreicher über nicht genug Geld verfügen, um sich ausreichend mit Lebensmitteln zu versorgen. Insbesondere Supermärkte entsorgen viel zu viele, vor allem frische, Lebensmittel. Sobald der Apfel eine Druckstelle hat, ist er nicht mehr verkäuflich – obwohl natürlich noch essbar!
Eine Initiative, die ihren Ursprung in den USA hat, gibt es nun auch in Österreich: Foodsharing. Das innovative Konzept gibt Händlern, Produzenten und Privatpersonen die Möglichkeit, gut erhaltene und genießbare Lebensmittel kostenlos anzubieten und abzuholen. Die Grundidee ist, überschüssiges Essen mit anderen Menschen zu teilen. Verdient wird daran nichts, ganz nach dem englischen Proverb: „Sharing is caring“, Teilen ist gegenseitige Fürsorge.
In Europa startete die Foodsharing Initiative im Mai 2013 in Deutschland, heute beteiligen sich bereits über 20.000 ehrenamtliche Mitarbeiter, die gegen die Verschwendung von Nahrungsmitteln kämpfen. Desweiteren schlossen sich bereits über 3000 Betriebe in Österreich und Deutschland der Bewegung an. Die über 500 BotschafterInnen koordinieren die Foodsaver und Freiwilligen in den jeweiligen Regionen, Städten und Bundesländern. Kooperationspartner der Initiative sind, unter anderen, das Lebensmittelministerium und die Sozialinitivative Wiener Tafel, bei der Unternehmen schon lange ihre Überproduktion spenden können. Das Lebensmittelministerium hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelabfälle im Restmüll um 20 Prozent zu verringern und die Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren.
Das Prinzip ist einfach. Wer Lebensmittel übrig hat kann sich mit wenigen Klicks auf der Website registrieren. Dort lassen sich die Lebensmittel, am besten mit Foto, als sogenannter „Essenskorb“ inserieren. Interessenten können sich die Ware direkt beim Anbieter abholen oder mit diesem einen Treffpunkt vereinbaren. Desweiteren gibt es stationäre Kühlschränke und Regale in Geschäften, die als Tauschbörse fungieren. In Salzburg stehen z.B. zwei dieser Kühlschränke an der Universität. Für diese konnten sogar bereits ein paar Sponsoren gefunden werden, die die Kühlschränke regelmäßig kostenlos befüllen. Verschenkt werden kann alles, vom übrig gebliebenen Nudelsalat über den überschüssigen Joghurt bis hin zu Gemüse und Obst. Nur frisches Fleisch und Fisch sind aus hygienischen Gründen ausgenommen.
Die Gesamtstatistik auf der Foodsharing Website zeigt, dass bis heute über 6,5 Millionen Kilogramm an Lebensmitteln in über 450.000 „Rettungseinsätzen“ von über 22.000 Mitgliedern in Österreich und Deutschland gerettet werden konnten. Berlin und Köln sind momentan die aktivsten Städte, Wien hat es schon auf Platz 10 geschafft. Wir hoffen, dass es Salzburg auch bald in die Top 10 schafft!